Die Besatzung eines Drachenbootes besteht aus
Paddlern, die paarweise auf Bänken nebeneinander sitzen und mit
Stechpaddeln das Boot vorwärts bewegen. Ein Trommler im Boot nimmt den
Rhythmus des vordersten Paddlerpaares („Schlagreihe oder Schlagleute“)
auf, sorgt mit seinen Schlägen für einen gleichmäßigen Takt aller
Paddler im Boot und motiviert die Paddler durch Zurufe, ihr Bestes zu
geben. Der Steuermann steht im Heck und steuert das Boot mit einem
Langruder. In manchen Rennen gehört zur Mannschaft der sogenannte „Flag
Catcher“.
Paddler
Je nach Bootstyp sitzen zwischen 10 und 50 Paddler in Fahrtrichtung
zu zweit auf einer Sitzbank. Sie paddeln, abhängig von ihrer
Sitzposition, mit dem Stechpaddel entweder auf der rechten oder linken
Bootsseite. Die Schlagleute genannten Paddler auf der ersten Bank geben
den Takt vor und bestimmen so Schlaggeschwindigkeit und Renntaktik. Alle
anderen Paddler im Boot paddeln synchron mit ihnen auf Schlag, den der
Trommler von den Schlagleuten aufgreift.
Steuermann
Der Steuermann steht am hinteren Ende des Drachenboots und steuert
das Boot mit einem Langruder, das durch einen am Heck befestigten
Steuerblock geführt wird. Ein guter Steuermann kann das Boot mit
minimalen Steuerbewegungen auf geradem Kurs halten. Durch
Gewichtsverlagerung des Steuermannes wird die Krängung des Drachenbootes
um die Längsachse ausgeglichen. Da der Steuermann auch für die
Sicherheit des Bootes mit der gesamten Mannschaft verantwortlich ist,
muss er sich gut mit den Sicherheitsregeln und mit den lokalen
Bedingungen hinsichtlich Wetter, Vorfahrtsregeln, Strömung, Wellen,
Untiefen etc. auskennen. Der Steuermann kann durch laute Instruktionen,
Kommandos und Motivationsrufe wesentlich zum Erfolg eines Rennens
beitragen.
Trommler
Traditionelles Drachenboot mit Gong
Der Trommler sitzt bei den meisten Bootstypen vorne im Boot. Er sitzt
auf einem speziellen Sitz, mit Blick gegen die Fahrtrichtung auf die
restliche Besatzung, übernimmt den Takt der auf Schlag sitzenden Paddler
und schlägt in diesem Takt mit einem Holz auf die vor ihm angebrachte
Trommel. Er beobachtet aufmerksam den Rennverlauf und das eigene Team
und stimmt die Renntaktik mit den Schlagleuten ab. Bei der
Zieldurchfahrt einiger traditioneller Drachenbootrennen muss eine Glocke
auf der Ziellinie angeschlagen werden. Diese Aufgabe übernimmt der
Trommler oder eine andere Person vorne im Boot. Bei traditionellen
Drachenbooten mit bis zu über 50 Paddlern ist der Trommler häufig in der
Bootsmitte platziert. Bei traditionellen Drachenbooten wird der
Rhythmus manchmal an Stelle einer Trommel mit Hilfe eines Messing-Gongs
vorgegeben.
Flag Catcher
In manchen Rennen gehört zur Mannschaft der sogenannte „Flag
Catcher“. Seine Aufgabe ist es, im Ziel eine Fahne von einer Boje zu
reißen. Werden Rennen mit Flag Catcher ausgetragen, hat die Mannschaft
gewonnen, deren Flag Catcher als erstes die Fahne in der Hand hält. In
Europa wird diese Art von Rennen selten ausgerichtet.
Technik:
Drachenbootfahren gehört zu den zyklischen Sportarten, das heißt, es
gehen gleichartige Bewegungen im fließenden Wechsel ineinander über.
Schlag oder Schlagzyklus nennt man den aus zwei Phasen, Haupt- und
Zwischenphase (auch Antriebs- und Freilaufphase genannt), bestehenden
Bewegungsablauf. Das Wasserfassen und das Ausheben sind die beiden
Phasen verbindenden Übergänge, die man zur Zwischenphase rechnet. Die
Schlagfrequenz beträgt in einem Rennen zwischen 70 und 80 Schlägen pro
Minute. In der Startphase kann ein Team jedoch auch bis zu 150 Schläge
pro Minute erreichen.
Ausgangsposition
Der Paddler sitzt auf der Bank im Drachenboot mit einer Beckenseite
an der Außenwand des Bootes. Das Stechpaddel wird mit der dem Wasser
abgewandten Hand oben am Griff gehalten. Die wasserseitige Hand greift
ungefähr eine Schulterbreite tiefer am Schaft an. Das wasserseitige Bein
wird Standbein genannt und sollte bei möglichst horizontalem
Oberschenkel fest zwischen Bootswand und -boden verkeilt werden. Die
Beckenachse steht senkrecht zur Bootsachse, d. h. quer zur
Fahrtrichtung. Der Oberkörper ist über dem festgestellten Beckengürtel
zur Zugseite optimal eingedreht und leicht nach vorne gebeugt. Der
Zugarm, das heißt der Arm auf der Wasserseite, ist gestreckt, der
Druckarm leicht gebeugt, die Druckhand befindet sich leicht über und vor
dem Kopf des Sportlers.
Wasserfassen
Das Paddel wird möglichst weit vorne (ungefähr auf der Höhe der
Sitzbank des nächsten Vordermanns) ohne Pause ins Wasser getaucht.
Hierfür drückt die Zughand über den gestreckten Arm mit Hilfe der
Druckhand das Paddelblatt schnell und spritzerlos vollständig ins
Wasser. Die Druckhand befindet sich beim Einsetzen leicht oberhalb des
Kopfes; der Anstellwinkel des Paddelblattes beträgt dabei zwischen 50
und 80 Grad.
Durchzug
Erst wenn das Paddelblatt ganz ins Wasser getaucht ist, wird das
Paddel dicht an der Außenwand des Drachenbootes vorbeigeführt und dabei
möglichst senkrecht zur Mittelachse des Bootes und dem Wasserspiegel
gehalten. Der Durchzug beginnt explosiv (die Kraftkurve steigt steil
an), danach erfolgt der Durchzug mit einer weiter steigenden
Geschwindigkeit durch Rückdrehung und gleichzeitiges Aufrichten des
Oberkörpers, koordiniert mit der Zugbewegung des Zugarmes. Der Druckarm
und die Druckhand leisten statische Haltearbeit und wirken als Gelenk
und Führungselement für das Stechpaddel. Beckengürtel und Beine sichern
durch Beibehaltung der Grundhaltung die Übertragung des durch den
Paddelschlag erzeugten Kraftimpulses auf das Boot.
Ausheben
Nachdem die Zughand den Oberschenkel des Standbeines erreicht hat,
heben Zug- und Druckhand das Paddel zügig und möglichst spritzerlos
gerade nach oben aus dem Wasser. Das Ausheben des Stechpaddels aus dem
Wasser sollte auf Höhe des Beckens des Sportlers beendet sein.
Umsetzen
Die Zughand führt das Paddel in leichtem Bogen in Fahrtrichtung zum
Bug, das Blatt bleibt etwa 5 bis 8 cm über der Wasseroberfläche. Die
Druckhand führt den Paddelknauf ganz leicht ins Boot und nach vorne oben
vor den Kopf in die Ausgangsstellung. In zeitlicher und räumlicher
Koordination zwischen Zug- und Druckarm unterstützt der Rumpf das
Vorbringen durch eine optimale Drehung des Schultergürtels zur Zugseite
mit einer entsprechenden Krümmung des gesamten Oberkörpers gegenüber dem
Beckengürtel. Der Unterkörper wirkt als Widerlager und soll möglichst
fest stehen und die Kraftübertragung auf das Boot sichern. Der Kopf wird
in Verlängerung der Wirbelsäule gehalten, der Blick ist schräg auf den
davor sitzenden Paddler gerichtet.
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